Grundlagen der naturwissenschaftlich-medizinischen (Aus-) Bildung
© Copyright Tintaro - Verlag 2016
An die Einführung in die Mikrobiologie schließt sich, inhaltlich passend,
der Teil „Grundzüge der Allgemeinen Infektionslehre” an. Dabei bedeutet
„allgemein”, dass es nicht um einzelne Krankheiten geht, sondern
z. B.
um Ansteckungswege etc.
Dieses Thema eignet sich besonders, die Verbindung von ganzheitlichem
und analytischem Denken und Verständnis (siehe „ganzheitlich”) zu üben,
d. h. die
Differenzierung von Sachverhalten und die Konzentration auf
einen „roten Faden” gleichzeitig im Blickfeld zu behalten.
1. Infektion
Von „Krankheitserregern” spricht man nur, wenn es sich im weitesten
Sinne um Mikroorganismen einschließlich Viren handelt.
Unter einer Infektion versteht man das Eindringen von potentiellen
Krankheitserregern in den Körper (potens = mächtig, kräftig, vermögend,
hier: Potenz = Fähigkeit, Möglichkeit). Meistens vermehren oder ent-
wickeln
sie sich in ihm (z. B. Viren durch den Befall von Körperzellen,
Larven von Malariaerregern im Blut). Das kann zu einer Krankheit
(Infektionskrankheit) führen, muss es aber nicht. Die Auswirkungen
können so geringfügig sein, dass sich keinerlei Symptome zeigen.
Ergeben auch medizinische Untersuchungen keinen pathologischen
Befund (pathos = Erlebnis, Schicksal, Erleiden, Leiden; pathologisch =
krankhaft), ist die Infektion klinisch inapparent (apparere = erscheinen;
die Vorsilbe „in-”
hat hier die Bedeutung einer Verneinung).
Das Wort „Infekt” ist, obgleich auch in der Medizin verwendet, ungenau.
…
2. Wirt und Gast
Warum gelingt es einigen Krankheitserregern, in den Körper einzudringen,
und anderen nicht? Und welche Faktoren beeinflussen, ob und in welchem
Ausmaß eine Infektion pathologisch wird?
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