Lernen erfordert nicht nur Speicherplatz im Gehirn, sondern auch eine
Struktur.
Ein Punkt, der mir in der ersten Zeit als Dozent in der medizinischen
Ausbildung auffiel, war die Tatsache, dass die als gering erscheinende
Aussicht, die Fülle an Lernstoff jemals zu bewältigen, bei den Schülern
schon früh die Frage aufkommen ließ, wo denn die Grenze dessen sei,
was man für die Prüfung wissen müsse.
Diese Grenze, die zum Leidwesen der Schüler nicht klar gezogen werden
kann und die es auch in der späteren Berufspraxis nicht gibt, ist mit einem
Außenskelett vergleichbar, wie es z. B. Insekten haben.
Ein Innenskelett, wie es die meisten anderen Tiere und Menschen haben,
ist zum Wachsen vorteilhafter, weil damit das Wachstum nicht nach
außen vom Skelett beschränkt wird.
In diesem Buch möchte ich dazu anregen, sich als fundamentale
Lern-
struktur
ein „gedankliches Innenskelett” aufzubauen, an das weiteres
Wissen angelagert werden kann, ohne dass die Ausdehnung der Kennt-
nisse
die innere Stabilität, d. h. die
Übersicht gefährdet.
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