ASTROLOGIE HEUTE Nr. 174 – April/Mai 2015 Bücherschau S. 62
Schlüssiges Bild der modernen Astrologie
In diesen 13 Essays zur Astrologie geht der Autor Ulrich Neumann auf ganz unkonventionelle Weise an die Astrologie heran.
Jeder der einzelnen Beiträge kreist ein spezifisches astrologisches Thema ein und seziert es auf eindrucksvolle Weise.
Mit klugen Überlegungen zu astrologischen Anschauungen und Reflexionen über sich selbst und die Rolle des
beratenden Astrologen gelingt es dem Autor, differenzierte und manchmal tiefgründige Betrachtungen anzustellen.
Das ist allemal spannend zu lesen.
Die Texte widmen sich Themen wie „Lilith im Zusammenspiel mit dem Mond”,
„Die kombinierte Analyse von Jupiter- und Saturntransiten unter Einbeziehung von Uranus” oder „Auf- und
absteigende Spiritualität im Horoskop” und ergeben – trotz des anfänglichen Eindrucks einer
erratischen Auswahl – ein schlüssiges Bild der modernen Astrologie, das zwar nicht lehrbuchhaft alle Techniken
und Faktoren behandelt, aber den Kern der Sternenschau gut zu vermitteln weiß. Dabei lädt manch schöner
Gedanke zu eigenen Erwägungen ein, zum Weiterstricken am großen kosmischen Gewirke.
Armando Bertozzi, Chefredakteur
MERIDIAN Fachzeitschrift für Astrologie 3/2015 Mai/Juni Rezensionen S. 61
… für Laien und Astrologen gleichermaßen aufbereitet
Das Büchlein von Ulrich Neumann macht zunächst einen harmlosen Eindruck und das Vorwort an den Laien vermerkt,
dass sich die Essaysammlung auch astrologischen Laien zum Einstieg in die Astrologie anbietet. Um dies zu ermöglichen,
liefert der Autor in den Texten extra Erläuterungen für Nicht-Astrologen, die vom Fachpublikum selbstverständlich
ignoriert werden können.
Gleich das erste Essay steigt tief in astrologische Gefilde ein und führt das
Handwerk des Astrologen beispielhaft vor. Ulrich Neumann arbeitet darin, anhand von Lilith und Mond, eine kleine Psychologie
der Freiheit und der Archetypen weiblicher Kraft und Macht heraus. Durch diesen Einstieg in die Deutungshintergründe
kann dem Laien schnell klar werden, was Astrologie zu leisten vermag. Außerdem ist ja Lilith bisweilen noch ein sehr
unerforschtes Thema, was das Essay zusätzlich interessant macht. Die weiteren Essays kreisen um Deutungsfragen
verschiedener Planeten oder Aspekte. Vielfach wird astrologisches Standardwissen gut auf den Punkt gebracht, manchmal
ergänzt, vertieft oder neu zusammengefügt – insofern tatsächlich ein kurzweiliger Ritt durch die
Vielfalt astrologischer Deutungsebenen und Deutungsfragen. Wie von Ulrich Neumann im Vorwort für alle angekündigt,
finden sich tatsächlich auch von der Lehrmeinung abweichende, durchaus bedenkenswerte Thesen, beispielsweise im Essay
„Zum Umgang mit Quadraten” oder zur „Mondknotenachse”. Den Schluss im Reigen bilden Gedanken zum
„astrogativen Coaching”. Hier werden auch ethische Fragen, die in der Beratung wichtig sind, angeschnitten.
Schön, dass die Praxis und ihre Fallstricke für Astrologen und Klienten nicht außen vor bleiben. Ulrich Neumann
hat im vorliegenden Büchlein seine Erfahrungen und sein Forschen zusammengetragen und es für Laien und Astrologen
gleichermaßen aufbereitet. Anregend ist die Lektüre vor allem deshalb, weil ein nachdenkender und forschender
Geist die Deutungshintergründe der Astrologie umgräbt. Die Anregung, zu forschen und das tradierte Wissen zu
ergänzen oder umzuformen, entspringt vermutlich nicht nur dem subjektiven Wissensdurst des Autors. Die Astrologie geht
wie die Kunst ins Offene, sie lebt von der Kunst der Deutung und insofern vom Genius derer, die, handwerklich erprobt,
kreativ mit ihr arbeiten.
Kirsten Reuther, Astrologin, Berlin